VMI - Vendor Managed Inventory

Definition

 

Vendor Managed Inventory (VMI) ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein Lieferant die volle Verantwortung für die Bestände seiner Artikel beim Kunden übernimmt. Der Lieferant überwacht den Bestand beim Kunden dabei selbstständig, durch eigene Mitarbeiter oder durch Bestandsinformationen, die der Kunde zur Verfügung stellt. Aus Kundensicht wird der Bestand automatisch aufgefüllt, ohne dass eine Bestellung aufgegeben werden muss.
In der traditionellen Bestandsverwaltung bestimmt der Käufer die Bestellgröße selbst. Beim VMI übernimmt der Lieferant die Entscheidung. Somit ist der Lieferant für die Bestellkosten verantwortlich, während der Käufer für die eigenen Haltekosten aufkommen muss.  

Ein wichtiges Merkmal des VMI Modells ist das geteilte Risiko. So kann sich der Lieferant beispielsweise für den Rückkauf nicht mehr benötigter Lagerbestände verpflichten. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Besitz der gelieferten Artikel erst zum Zeitpunkt des Verbrauchs zum Käufer übergeht. Dieses Modell wird als Konsignationslager bezeichnet.
Um zu ermitteln, ob VMI das Richtige für Ihr Unternehmen ist, ist es hilfreich die Kosten für die Bestandsverwaltung, Auftragsverwaltung sowie Beschaffung zu analysieren. Diese können durch VMI reduziert werden. Ein weiteres Kriterium für den Einsatz von VMI ist der Bestand von Artikel mit hoher Nachfrage. Sind diese häufig nicht vorrätig oder in zu hoher Zahl lagernd, wäre das ein Argument für VMI.

 

 

Vor- und Nachteile

 

Für Käufer resultiert das VMI Verfahren unter anderem in folgende Vorteile:

  • Reduktion des Lagerbestands
  • Schnellere Reaktionen des Lieferanten bei Änderungen am Bedarf des Kunden
  • Verbesserung der Bilanz des Unternehmens
  • Reduktion des Verwaltungsaufwandes in der Beschaffung
  • Erhöhung der Verfügbarkeit
  • Geringere Kapitalbindung
  • Erhöhung des Lagerumschlags

 

VMI kann folgende Nachteile haben:

  • Hohe Investitionskosten
  • Schwierige Erfolgsmessung
  • Nicht zwingend auf ein komplettes Sortiment anwendbar
  • Einblick in den Daten eines Unternehmens durch den Lieferanten
  • Größere Abhängigkeit vom Lieferanten
  • Der Aufwand ist möglicherweise nicht mehr Perioden-gerecht zuordenbar

 

 

 

 

Beispiele

 

VMI wird grundsätzlich in 3 Varianten unterteilt:

Der Lieferant besucht den Kunden regelmäßig
Bei dieser Variante besucht der Lieferant den Kunden regelmäßig und erhebt den Lagerbestand selbst. Der Kunde muss sich weder um Lagerbestand Informationen noch um die Bestellungen kümmern. Dieses Modell wird auch als Continuous Replenishment bezeichnet.

Klassisches VMI
Beim Kunden wird der Verbrauch automatisiert festgestellt. Der Lieferant befüllt die Bestände je nach Bedarf und festgesetzten Mindest- und Maximalgrenzmengen.

Konsignationslager
Beim Konsignationslager Modell ist der Lieferant Inhaber aller oder mancher gelieferten Produkte, bis diese weiterverkauft oder verbraucht werden.

 

 

Bewirtschaftung durch Ihren Lieferanten

 

Das Ziel des VMI Verfahrens ist die Erhöhung der Verfügbarkeit bei gleichzeitiger Reduktion der Lagerbestände. So werden Bestandskosten gesenkt und Kapital freigesetzt. Der administrative Aufwand wird damit zum Lieferanten ausgelagert während die eigenen administrativen Kosten in der Beschaffung reduziert werden.
Das VMI ist vor Allem für Artikel mit folgenden Eigenschaften geeignet:

  • Hoher Verbrauch
  • C-Teile
  • Notwendigkeit der termingerechten Lieferung
  • Notwendigkeit hoher Verfügbarkeit

Mit VMI stehen Ihrem Lieferanten tagesaktuelle, detaillierte Informationen über Ihren Lagerbestand und zukünftigen Verbrauch zur Verfügung. Der Lieferant kann je nach Häufigkeit der Datenübermittlung Ihre Lagerbestände täglich oder wöchentlich einsehen und entsprechend handeln. Alternativ kann der Lagerbestand bei regelmäßigen Besuchen des Lieferanten beim Kunden nach Bedarf aufgefüllt werden.
VMI kann nur funktionieren, wenn Ihre Daten akkurat und für den Lieferanten verfügbar sind.

 

 

Konsignationslager

 

Bei einem Konsignationslager gehen die gelieferten Artikel erst zum Zeitpunkt des Verbrauchs oder des Weiterverkaufs in den Besitz des Kunden über. Eine Alternative dazu ist eine vertraglich festgelegte Rückkaufverpflichtung für Ihren Lieferanten.  
Das Konsignationslager kommt vor Allem dann zum Einsatz, wenn Sie den Verbrauch kritischer Artikel nicht vorhersehen können. Diese Ausbaustufe des VMI hat einen besonderen Vorteil für Ihre Bilanz und Ihrem freien Kapital. Sie bezahlen nur für Artikel, die Sie tatsächlich verbrauchen und das zum Zeitpunkt des Verbrauchs.

Für Lieferanten ist ein Konsignationslager mit zusätzlichen Kosten und Hürden verbunden, denn die Ware muss für den Kunden vorfinanziert werden. Zudem setzt sich der Lieferant Risiken wie Diebstahl, Beschädigung und Wertverlust aus. Das wiederum erschwert die Finanzierung. Ein Vorteil dagegen ist die Stärkung der Geschäftsbeziehung zum Kunden. Eine langfristige Partnerschaft ermöglicht es längerfristig zu planen und die Logistik zu optimieren.

 

 

Voraussetzungen

 

 

Damit VMI funktionieren kann, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Hohes Maß an Vertrauen zwischen Lieferant und Abnehmer
  • Gemeinsame Prozesse gestalten: Bei VMI beschränkt sich der Blick nicht nur auf das eigene Unternehmen. Prozesse enden somit nicht bei den eigenen Unternehmensgrenzen.
  • Der Abnehmer muss dafür sorgen, dass der Zulieferer jederzeit auf die notwendigen Daten zugreifen kann.
  • Ein VMI lässt sich besonders gut bei Produkten mit hohem Standardisierungsgrad und regelmäßigem Bedarfsverlauf einsetzen. Die Analyse der Beistandsartikel ist daher eine Grundvoraussetzung, denn nicht VMI ist nicht in allen Fällen lohnenswert. Die ABC und XYZ Analyse ist ein hilfreiches Instrument für die Bestandsartikelanalyse und sollte vor Einführung von VMI durchgeführt werden.

 

 

 

Wie geht es jetzt weiter?

 

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